Bei Schmiergeld handelt es sich um illegale Geldzahlungen an Menschen in wichtigen Positionen, wie zum Beispiel Politiker, Beamte oder Funktionäre, mit der Hoffnung, dass sich so unterschiedliche Vorteile für die Person geben, die die Zahlungen getätigt hat. Ein anderes Wort für Schmiergeld ist auch „Bestechungsgeld“. Die Menschen, die diese Zahlungen erhalten, nutzen ihre Position und ihren Einfluss aus, um dem Geldzahler einen Vorteil zu verschaffen und sich selbst zusätzliches Geld in die eigenen Taschen stecken zu können. Dieser Vorgang ist illegal und kann sowohl für die Person, die das Schmiergeld vergibt, als auch für diejenigen, die es annehmen, mit dem Verlust der Arbeitsstelle oder sogar Geld- und Freiheitsstrafen geahndet werden.
Das erste Vorkommen der Wortes „Schmiergeld“ ist schon mehrere 100 Jahre alt. Damals war die Kutsche das wichtigste Transportmittel, sowohl zum Reisen als auch für den Transport von Post. Wollte man eine Kutsche benutzen, so musste man dem Kutscher „Schmiergeld“ zahlen, damit dieser die Achsen und Metallteilchen der Kutsche ölen und schmieren konnte. Diese Zahlung, die man zusätzlich zum Fahrpreis machen musste, war keineswegs illegal und gehörte zur Normalität, wenn man mit einer Kutsche reisen wollte. Erst später begann man mit dem Begriff „schmieren“ auch „bestechen“ zu meinen. Das Sprichwort „Alles läuft wie geschmiert“ geht ebenfalls auf diesen Wortursprung zurück.
Schmiergeldzahlungen werden heute unter dem Oberbegriff der „Korruption“ gefasst. Mit ihrer Hilfe kann unterschiedliches erreicht werden. Beispielsweise können auf diese Art und Weise Wahlen beeinflusst, Aufträge an Firmen und Konzerne verteilt oder auch bestimmte Genehmigungen (wie zum Beispiel für den Bau eines Gebäudes) erreicht werden. Manchmal werden Beamte auch mit Schmiergeld bestochen, wenn bestimmte Bescheide genehmigt werden sollen. Auch Richter und Polizisten können mit Schmiergeld illegal dazu bewegt werden, dass eine gerichtliche Strafe geringer ausfällt, komplett wegfällt oder es sogar gar nicht erst zu einer Anzeige kommt. Meist geht eine Schmiergeldzahlung auch mit einer Steuerhinterziehung einher, da für die illegal erhalten Schmiergelder keine Steuern gezahlt werden.
Von sogenannten „Schmiergeldaffären“ hört man immer wieder in den Medien. Der deutschen Firma Siemens etwa wurde im Jahre 2012 vorgeworfen, dass sie seit den 1990er Jahren bis zum Jahr 2009 unterschiedliche Ämter und Behörden in Griechenland mit Schmiergeld dazu bewegt haben soll, ihnen große und teure Aufträge zu übertragen. Politiker sollen bestochen worden sein, genauso wie die griechische Telekommunikationsgesellschaft OTE, damit Siemens Aufträge, die im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen durchgeführt werden sollten, übernehmen konnte. Dem griechischen Staat soll so ein Schaden von 2 Milliarden Euro entstanden sein. 2012 haben sich Siemens und die griechische Regierung darauf geeinigt, dass Siemens 170 Millionen Euro Schadensersatz zahlen und die deutsche Firma zusätzlich 100 Millionen Euro in Griechenland investieren musste.
Von weiteren Schmiergeldaffären hört man auch immer wieder im Zusammenhang mit der FIFA, dem Weltfußballverband. Häufig ist von Schmiergeld die Rede, wenn es um die Wahl eines Austragungsortes der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft geht oder wenn ranghohe FIFA-Mitglieder vor einer Wiederwahl stehen. Im Jahre 2007 wurde der FIFA vorgeworfen, dass einige Funktionäre der FIFA Schmiergelder von der Sportmarketingfirma ILS angenommen hätten, damit diese den Zuschlag für die Übertragungsrechte der Fußball-Spiele im Fernsehen erhält. Das Gerichtsverfahren wurde schließlich im Jahr 2010 gegen eine Zahlung von 5,5 Millionen Schweizer Franken (ca. 4,5 Millionen Euro) eingestellt.
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