Das Wort „Devisen“ stammt aus der Handelssprache und dem Bankwesen und bezeichnet ausländische Zahlungsmittel wie Schecks oder Kontoguthaben bei ausländischen Banken. Diese Art von Währung nennt man auch „Buchgeld“. Das Bargeld von Fremdwährungen, das sich in anderen Ländern als dem Staat, in dem es ausgestellt wird, im Umlauf befindet, nennt man hingegen „Sorten“. In der Alltagssprache wird das Wort „Devisen“, das sich vom Lateinischen Wort „Divisa“ für „Getrenntes“ ableitet, auch benutzt, wenn man ganz allgemein von fremden Währungen spricht.
Führt ein sogenannter „Trader“ (ein Devisenhändler) einen Handel mit Devisen durch, so sind dabei immer zwei Währungen beteiligt. Beispielsweise kann man Euro gegen US-Doller oder Euro gegen den japanischen Yen tauschen, aber niemals Euro gegen Euro. Ein Handel wird dann begonnen, wenn der Trader einen eindeutigen Trend des Kurses einer Währung ausmachen kann. Er analysiert den Markt ständig bis ins kleinste Detail, da sich die Kurse, die sich im zehntausendstel Stellenbereich (also vier Zahlen hinter dem Komma, wie z.B. bei 1,060 Euro) befinden, beinahe im Sekundentakt ändern können. Meint der Trader zu erkennen, dass der Kurs einer Währung stark sinken oder steigen wird, steigt er in den Devisenmarkt ein. Er kauft für einen bestimmten Betrag eine Währung. In dem folgenden Beispiel erkennt der Trader, dass der Euro steigen wird. Also kauft er für 50.000 US-Dollar Euro ein. Da der Wechselkurs von US-Dollar in Euro zur Zeit des Kaufes 0,7700 beträgt, erhält er 38.500 Euro für seine US-Dollar. Nun steigt tatsächlich der Wechselkurs des Euros auf 0,7800. So verkauft der Trader seine Devisen wieder und er erhält durch den Kursanstieg nun 39.000 Euro zurück. Nun hat der Trader einen Gewinn von 500 Euro gemacht. Diesen Vorgang nennt man auch „glattstellen“.
Normalerweise handeln Devisenhändler an 10 bis 20 Tagen im Monat. Der Handel wird auch nur in dem Fall durchführt, wenn der Trend sehr eindeutig ist. Ist er dem Trader zu unsicher, so kann der Handel auch einfach ausgesetzt werden und man handelt einfach am nächsten Tag weiter. Häufig findet der Devisenhandel aufgrund der schnellen Schwankungen der Wechselkurse innerhalb von nur ein paar Stunden statt. Anders als bei Aktien, bei denen der Handel häufig noch persönlich auf dem sogenannten Börsenparkett durchgeführt wird, findet der Handel von Devisen ausschließlich mithilfe von Computersystemen und per Telefon statt.
Die beliebtesten Währungen des Devisenhandels sind dabei die, die in den Ländern mit starken Wirtschaftsräumen ausgegeben werden. Dazu gehören neben den drei großen Währungen Euro, US-Dollar und dem Yen auch das Britische Pfund Sterling und der Schweizer Franken. Das Verhältnis der einzelnen Währungen zueinander und ihre Wechselkurse werden täglich auf den sogenannten Devisenmärkten ermittelt.
Die Geschichte des Devisenhandels begann bereits im Jahre 1880. Es war nun das erste Mal möglich Zahlungen, die aus dem Ausland kamen, auf einem eigenen Bankkonto gutschreiben zu lassen, das sich ebenfalls im Ausland befand. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1945 wurde die sogenannte „Bretton Wood-Vereinbarung“ getroffen, die einen unveränderlichen Wechselkurs aller Währungen gegenüber dem US-Dollar und dem Goldpreis festlegte. So konnte kein Devisenhandel stattfinden, da die Währungen nicht mehr auf- oder abgewertet werden konnten. Erst in den 1970er Jahren konnte diese Vereinbarung nicht mehr eingehalten werden, da die Wirtschaft der USA aufgrund der fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten des Vietnam-Krieges stark schwächelte. Ab 1973 wurde es allen Industrienationen erlaubt, dass die Wechselkurse von Währungen verändert werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass sich ein freier Devisenmarkt entwickelte, dessen Preise jedoch unter starken Schwankungen zu leiden hatten. Um diesen Schwankungen Herr zu werden, begannen die großen Banken der Welt durch den Handel mit Devisen den Markt zu beruhigen. Aus diesem Grund ist der Devisenhandel auch heute noch ein von der Börse unabhängiger, aber ebenso wichtiger Markt.
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