Ein Diplomat ist ein Beamter, der die Interessen seines Volkes oder seines Landes gegenüber anderen Staaten vertritt. Diplomaten handeln auf Weisung ihrer Regierung und der für sie zuständigen Behörden. Das Wort "Diplomatie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt "Kunst der Verhandlung". Diplomaten verhandeln zwischenstaatliche Angelegenheiten wie Friedenssicherung, Kultur, Wirtschaft, Handel oder Streitigkeiten. Auch Internationale Verträge werden in der Regel von Diplomaten ausgehandelt und vorbereitet.
Das wichtigste Element in der Arbeit eines Diplomaten ist die Verhandlung und Besprechung. Wird im Alltag eine Person als "diplomatisch" beschrieben, so meint man meist, das derjenige ausgewogen und behutsam seine Ziele verfolgt. Ein diplomatisches Verhalten beinhaltet also die Bereitschaft, auf die Anliegen der Gegenseite zuzugehen und den Willen, die Absichten und Wünsche jedes Beteiligten zu berücksichtigen.
Wenn verschiedene Staaten ein gemeinsames Ziel erreichen wollen, wie zum Beispiel Erleichterungen beim Reisen, oder einen Streit um Grenzen beilegen wollen, dann müssen Vertreter der Länder (Diplomaten) verhandeln. Das heißt, beide Staaten schicken Vertreter, die miteinander reden und in diesen Gesprächen alle Problem zu lösen versuchen. In diesen Verhandlungen einigen sich die Diplomaten dann auf ein gemeinsames Papier oder einen Vertrag, der später von den Regierungschefs oder Ministern der Länder unterschrieben wird. Diese Arbeitsweise gilt auch für Verhandlungen bei denen mehrere Staaten am Tisch sitzen, wie z.B. bei Beratungen in der UNO oder bei internationalen Organisationen wie der Weltbank oder der Welthandelsorganisation WHO. Auch hier schicken die Staaten Diplomaten, die die Interessen ihrer Länder vertreten.
Die klassischen Sprachen der Diplomatie sind Englisch und Französisch. Diese beiden Sprachen sind auch bei der UNO in New York die beiden einzigen Amtssprachen. Das heißt, Diplomaten müssen eine dieser Sprachen möglichst aber beide perfekt beherrschen.
Wenn Diplomaten ständig in einem bestimmten Land arbeiten so sind sie in einem eigenen Gebäude, der Botschaft, einer diplomatischen Vertretung oder einem Konsulat, untergebracht. Deutschland verfügt im Ausland über 149 Botschaften, 12 Ständige Vertretungen bei internationalen Organisationen, 55 Generalkonsulate und ein Vertretungsbüro. Insgesamt arbeiten 3.000 Mitarbeiter im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland. Ihr oberster Dienstherr ist der Außenminister. Deutsche Diplomaten arbeiten für jeweils drei Jahre in einer ausländischen Vertretung. Danach müssen sie in ein anderes Land wechseln. Dieser Wechsel ist gesetzlich vorgeschrieben.
Der höchste Diplomat und Leiter diplomatischer Auslandsvertretungen ist der Botschafter. Die Mitarbeiter der Botschaft sind die offiziellen Vertreter ihres Staates im Ausland. Sie sind für Vertreter des Gastlandes die ersten Ansprechpartner. Außerdem vertreten die Botschaften die Interessen ihrer Staatsbürger in diesem Land, also von Menschen, die dort arbeiten oder als Touristen Urlaub machen.
Die allgemeine Bezeichnung für alle Diplomaten in einem fremden Staat ist "diplomatisches Korps" oder auf Französisch "Corps Diplomatique". Die Fahrzeuge dieser Mitarbeiter tragen weltweit das spezielle Kennzeichen "CD", von der französischen Bezeichnung abgeleitet.
Diplomaten haben in ihren Aufenthaltsländern gewisse Vorrechte, damit sie bei ihrer Arbeit nicht behindert werden. Man spricht auch davon, dass sie den sogenannten Diplomatenstatus genießen. Zu den Vorrechten, die mit dem Diplomatenstatus zusammenhängen gehören die Unverletzlichkeit des Missionsgebäudes, der Schutz vor Verhaftungen, der Schutz der Privatwohnung, die Befreiung von Steuern und Kontrollen am Flughafen oder an Grenzstationen. Dadurch sind die Diplomaten weitgehend dem Zugriff ausländischer Behörden entzogen. Der Diplomatenstatus wird immer wieder auch genutzt um ungefährdet Spionageaufgaben zu erfüllen. Da Diplomaten nicht kontrolliert werden ist es relativ einfach, verbotene Dinge in ein Land einzuschleusen oder herauszubringen. Vor allem in der Zeit des sogenannten "Kalten Krieges" also von 1945 bis 1989 waren ausländische Botschaften oftmals auch Spionagezentralen.
Angehende Diplomaten müssen das Abitur ablegen und gelangen über die Diplomatenschule durch den gehobenen und den höheren Beamtendienst in den diplomatischen Dienst. Wenn man Diplomat werden will muss man sehr flexibel sein, denn oft wechseln Diplomaten ihren Arbeitsort. Das bedeutet jedes Mal, dass sie sich im Crashkurs die Landessprache aneignen und sich mit Geschichte, Wirtschaft und Kultur des Landes vertraut machen müssen. Natürlich brauchen sie noch viel mehr Kenntnisse wie fundiertes Fachwissen oder psychologisches Geschick bei der Führung von Verhandlungen. Im Ausland erhält der Diplomat zu seinem Beamtengehalt entsprechende Auslandszuschläge, die ihn in die Lage versetzen dort die oft hohen Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Die Berufsdiplomaten haben in anderen Ländern als Botschafter oft erfahrene politische Persönlichkeiten als Vorgesetzte. Diese Botschafter können ihren Einfluss und ihre Kontakte für die Pflege der zwischenstaatlichen Beziehungen nutzbar machen.
In Deutschland melden sich jedes Jahr mehr als 1.000 Bewerber für die Ausbildung zum Diplomat an. Rund 120 von ihnen bestehen den schriftlichen Test und dürfen zu den zweitägigen Vorstellungsgesprächen antreten. Aus diesen120 werden dann die besten 35 eines Jahres ausgewählt. Die kommen dann für ein Jahr auf die Diplomatenschule nach Berlin/ Tegel. Während dieser Zeit führen sie den Titel Attaché (Männer) und Attachée (Frauen). Das Ausbildungsprogramm ist anstrengend. Der Unterricht dauert oft bis in die Abendstunden mit Klausuren und mündlichen Tests. Ein Schwerpunkt für die angehenden Diplomaten ist auch die Sprachenausbildung in Französisch und Englisch. Auch Volkswirtschaftskurse und andere Fachbereiche stehen auf dem Lehrplan.
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