von Tanja Lindauer
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass jemand gesagt hat, ihm sei etwas zu kommerziell. Aber was ist denn damit überhaupt gemeint? Das Wort lässt sich vom lateinischen "commercium" ableiten und meint Handel. Kommerziell bedeutet also "den Handel betreffend" oder einfach "geschäftlich". Zunächst beschreibt das Wort damit ja noch nichts Schlechtes, denn irgendwo müssen wir unsere alltäglichen Gegenstände kaufen können, nämlich im Handel. Aber heute wird der Begriff oftmals negativ verwendet. Wir leben heute in einer so genannten "Konsumgesellschaft", das bedeutet, dass es in den reicheren Ländern Produkte im Übermaß gibt und sich alles nur noch um das Kaufen von neuen Waren dreht. Kritiker meinen, dass die Menschen heute eine regelrechte Konsumwut hätten und immer mehr Sachen kaufen, obwohl sie diese eigentlich gar nicht brauchen. Der Handel reagiert darauf natürlich und stellt seine Produkte zum Beispiel billig in Massen her, damit noch mehr davon verkauft werden kann. Solche Geschäfte werden dann oft als kommerziell bezeichnet, da sie nur noch auf den Gewinn aus sind. Es geht nicht darum, dass man etwas wirklich benötigt oder Inhalte und Botschaften werden unbedeutend. So steht bei sehr kommerziellen Kunstwerken, Filmen oder Musikstilen vor allem im Vordergrund, dass sie bei den Massen gut ankommen und sich möglichst verkaufen.
Menschen, die also sagen, dass ihnen etwas zu kommerziell sei, sehen die Konsumgesellschaft kritisch oder finden es falsch, wenn nur noch der Gedanke von (Ver-)Kauf und Gewinn hinter allem steht. Sie gehen zum Beispiel lieber in kleinen Geschäften einkaufen und meiden große Einkaufshäuser. Oder sie legen Wert darauf, dass es bei Musik, Büchern, Filmen und Kunstwerken um Inhalte, Botschaften oder die Kunst selbst geht, auch wenn dann nur ein kleines Publikum erreicht wird. Die Kritiker beschweren sich oft über die fortschreitende Kommerzialisierung. Damit ist gemeint, dass selbst das, was zuvor noch kostenfrei war, mit der Zeit vermarktet wird, um Gewinne zu machen und Geld zu verdienen. Zum Beispiel war am Anfang die Punk-Musik ein Zeichen für Jugendliche, die gegen die Gesellschaft protestieren wollten. Doch im Laufe der Zeit wurde diese Musikrichtung "kommerzialisiert" und viele Punk-Bands spielen heute nicht mehr auf Konzerten, um gegen die Regierung und die Gesellschaft zu rebellieren und weil sie Spaß an ihrer Musik haben, sondern vor allem, um Geld zu verdienen.
Das bedeutet also im Umkehrschluss, dass nicht-kommerzielle Gruppen, Personen und Gegenstände in erster Linie nicht gewinnorientiert handeln. Sie wollen mit dem, was sie tun, nicht unbedingt Geld verdienen, sondern bieten etwas an, um anderen Menschen eine Freude zu machen, zu helfen, sich für einen guten Zweck einzusetzen, bestimmte Botschaften zu vermitteln oder einfach, weil sie Erfüllung in ihrer Tätigkeit sehen und Spaß daran haben.
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letzte Aktualisierung: 06.11.2014
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