von Tanja Lindauer
Mit dem Begriff Säkularisierung beschreibt man im Allgemeinen eine Verweltlichung. Das Wort stammt von dem lateinischen saecularis ab, das auf Deutsch übersetzt so viel wie weltlich bedeutet. Die Säkularisierung hat also etwas damit zu tun, etwas zu verweltlichen. Es gibt also auch noch eine andere Seite, nämlich die geistliche. Was aber bedeutet das denn nun?
Früher war es so, dass kirchliche Würdenträger in Europa, so zum Beispiel etwa Bischöfe, sehr mächtig waren. Sie besaßen nicht nur große Reichtümer und viel Land, sondern sie waren auch in der Politik sehr einflussreich. Neben religiösen Fragen konnten sie somit auch das politische Weltgeschehen entscheidend beeinflussen. Die Kirche konnte also das Leben der einzelnen Menschen weitgehend mitgestalten. Erst im 17. Jahrhundert änderte sich dies. Im sogenannten Zeitalter der Aufklärung wurde nun die Wissenschaft immer wichtiger und mehr und mehr Menschen forderten, dass Kirche und Politik getrennt voneinander betrachtet werden sollten. Der Glaube an Gott und Kirche sollte keinen so wichtigen Einfluss mehr auf das Denken und Handeln der Menschen haben. Vielmehr solle der Mensch ab sofort seine Vernunft einsetzen. Die Bürger wollten also eine Abwendung von der damaligen geistlichen Sichtweise erreichen und somit eine Verweltlichung. Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, eroberte man sich dieses Recht auf Verweltlichung dann auch mit Gewalt. Der Staat nahm sich einfach ohne Erlaubnis kirchliches Eigentum, nutzte es und versteigerte es später einfach an das Volk. Auch diesen Vorgang nennt man heute Säkularisation.
In vielen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, sind Religion und Politik seitdem voneinander getrennt. Natürlich ist die Religion immer noch ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, jedoch ist sie nicht mehr maßgeblich für die Politik und für, zum Beispiel, die Verabschiedung neuer Gesetze. Religion ist heute in Deutschland vielmehr eine Privatangelegenheit, die er jeder für sich ausüben darf oder eben auch nicht. Der Begriff Säkularisierung bedeutet also die Trennung von Kirche und Staat. Demokratische Staaten sehen diese Trennung als eine wichtige Voraussetzung an, um die Demokratie überhaupt gewähren zu können. Denn in der Politik stehen keine religiösen Glaubensfragen im Mittelpunkt des Interesses, sondern Werte wie Freiheit und Gleichheit.
Es gibt aber auch noch Länder, in denen die Religion immer noch mit der Politik eng verwoben ist, wie etwa im Iran. Solche Staaten sind nicht demokratisch und sie streben auch keine Säkularisierung an. Leider bedeutet dies aber meistens auch, dass die Menschenrechte in diesen Ländern oftmals verletzt werden. Viele demokratische Staaten fordern daher eine Trennung von Politik und Glauben.
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letzte Aktualisierung: 08.11.2014
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