Arbeitslosengeld bekommen Menschen, die ihren Job verlieren. Das Arbeitslosengeld, abgekürzt ALG, muss vom Arbeitslosen bei der Arbeitsagentur beantragt werden. Es ist eine Versicherungsleistung. Das heißt, nur wer vorher in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, bekommt dann auch Arbeitslosengeld. In den meisten Fällen funktioniert das automatisch: Solange man arbeitet, wird ein Teil des Lohns für die Arbeitslosenversicherung abgezogen. Wird man dann arbeitslos, zahlt die Versicherung.
Allerdings bekommt man mit ALG I (so heißt das Geld aus der Arbeitslosenversicherung) nicht genauso viel Geld, wie wenn man arbeitet. Außerdem zahlt die Arbeitslosenversicherung nicht ewig. Dafür gelten strenge Regeln. Wird man arbeitslos, bekommt man nur 60 Prozent (ein bisschen mehr als die Hälfte) vom letzten Nettogehalt. Hat man ein Kind, dann bekommt man 67 Prozent. Als Nettogehalt wird das Geld bezeichnet, das der Arbeitnehmer am Monatsende bekommt, nachdem alle Steuern (zum Beispiel Kirchensteuer) und Abgaben (beispielsweise für die Kranken- oder die Arbeitslosenversicherung) automatisch abgezogen wurden. Ein Beispiel: Wer vorher 1.000 Euro netto verdient hat, bekommt als Arbeitsloser 600 Euro im Monat, mit Kind 670 Euro.
Wie lange jemand ALG I bekommt, hängt davon ab, wie lange er vorher in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat und wie alt er ist. Als Grundregel gilt, je länger man eingezahlt hat und je älter man ist, desto länger bekommt man das Arbeitslosengeld. Um überhaupt Geld zu bekommen, muss man in den beiden Jahren, bevor man arbeitslos wurde, mindestens zwölf Monate in die Versicherung eingezahlt haben. Dann bekommt man das ALG I sechs Monate lang. Die längste Zeit, die ALG I gezahlt wird, sind zwei Jahre. So lange bekommt man die Unterstützung aber nur, wenn man mindestens 58 Jahre alt ist. Jemand der 55 Jahre alt oder jünger ist, bekommt nur anderthalb Jahre lang ALG I, egal wie lange er vorher gearbeitet hat.
Nach zwei Jahren ALG-I-Zahlung ist dann aber endgültig Schluss, egal wie lange man vorher in seinem Job tätig war oder wie alt man ist. Um 18 Monate ALG I ausgezahlt zu bekommen, muss man drei Jahre lang in die Versicherung eingezahlt haben. Ab vier Jahren Versicherungseinzahlung bekommt der Arbeitslose zwei Jahre ALG I. Wer also sein Leben lang gearbeitet hat und fleißig in die Versicherung eingezahlt hat, bekommt genauso lange ALG I wie jemand, der nur vier Jahre eingezahlt hat. Viele Kritiker dieses Systems sehen darin eine Ungerechtigkeit. Es gibt aber auch Politiker, die wollen, dass ältere Menschen noch weniger ALG I bekommen. So will die FDP, dass auch älteren Arbeitslosen höchstens 18 Monate lang ALG gezahlt wird. Damit wollen die "Liberalen" Geld einsparen. Laufen die Zahlungen des ALG I aus und der Arbeitslose hat noch immer keine neue Stelle gefunden, bekommt er das Arbeitslosengeld II (ALG II), das auch "Hartz 4" genannt wird.
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