Wer kennt das nicht - es ging gerade so noch mal gut, aber es hätte auch schief gehen können. Nur einen kleinen Schritt weiter oder etwas mehr Schwung - und schon hätte ein Unfall passieren können. Wie du solche Situationen möglichst verhinderst und wie du im Notfall richtig reagierst, haben uns drei Doktoren während der Kinderuni-Vorlesung in Mainz sehr anschaulich für euch erklärt.
"Die Neugier ist der Katze Tod" heißt es, doch das gilt nicht nur für unsere schnurrenden Haustiger. Auch wir Menschen sind oft sehr experimentierfreudig - und umso jünger und unerfahrener wir sind, desto gefährlicher kann diese Neugier für uns sein. Auch nachdem wir uns die Finger an der Herdplatte verbrannt oder unseren Arm mit Industriekleber an der Küchentür fixiert haben, wollen wir mehr wissen und unsere Grenzen testen. Schnell kann es dann - besonders bei Jungen - zur Selbstüberschätzung kommen.
Dies kann in manchen Fällen sehr gefährlich werden, etwa beim Klettern oder beim Radfahren im öffentlichen Straßenverkehr. Gerade junge Radfahrer neigen zu waghalsigen Manövern - selbst zwischen fahrenden Autos oder auf Kreuzungen. Oft werden Fußweg und Straße gleichermaßen genutzt und die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht wirklich als "gleichberechtigte Passanten" betrachtet. So bringt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr. Doch die meisten Unfälle könnten verhindert werden, wenn man einige wichtigen Regeln beachtet.
Wichtig: Gefahrenquellen erkennen
Zuerst einmal ist es ganz wichtig, Gefahrenquellen direkt als solche zu erkennen und dementsprechend damit umzugehen. Wenn in Deutschland ein Kind stirbt, dann geschieht dies in 63 Prozent der Fälle durch einen Unfall - eine traurige Statistik, die wir selbst durch mehr Vorsicht beeinflussen können. Einfache Regeln - wie beispielsweise das Tragen eines Helms beim Fahrrad fahren und das Anschnallen im Auto - sollten unbedingt eingehalten werden. Wichtig ist, immer auf sich und auf andere zu achten. Besonders gefährdet sind Kinder im Alter unter vier und Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren.
Das Problem der Kleinkinder besteht darin, dass sie eben erst laufen gelernt haben und schon sehr neugierig ihre Umgebung erforschen. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann schon ein Unglück nach sich ziehen. Beispielsweise kann ein Topf mit heißer Flüssigkeit vom Herd gezogen und ausgeschüttet werden, oder das Kind fällt kopfüber in einen Eimer. Eine weitere Gefahr stellen giftige Stoffe im Haushalt dar, wie sie in Putzmitteln enthalten sind. Auch das Schlucken von Tabak ist gefährlich. Solche Materialien sollten also unerreichbar für kleinere Kinder sein. Außerdem sollten Steckdosen kindergesichert sein. Denn im Alter unter vier Jahren sind Kinder groß genug, sich in Gefahr zu bringen, aber zu klein, um diese einzuschätzen. Der erstaunlich hohe Anstieg der Unfälle im Jugendalter liegt wohl an Selbstüberschätzung und der Bereitschaft zu "Tabubrüchen". Hierbei liegen Jungen in der Statistik viel weiter vorne als Mädchen. Oft handelt es sich um Sportunfälle oder ganz einfach um ein sorgloses Handeln im Alltag.
Unachtsamkeit von Schwimmern
Um zu wissen, ob das Schwimmen in Gewässern oder dem sommerlichen Badesee gefährlich sein könnte, sollte man sich erst einmal bewusstmachen, ab welcher Wassertiefe die Gefahr des Ertrinkens besteht und wie schnell dies geschehen kann. Tatsächlich genügt bei unglücklichen Bedingungen schon ein Flüssigkeitsstand von 10 Zentimetern - erschreckend, dass sogar ein nicht einmal voller Eimer zur Gefahr werden kann. Dies betrifft natürlich vor allem Kleinkinder. Umso mehr muss darauf geachtet werden, welche Gegenstände herumstehen.
Badeunfälle sind im Sommer nicht selten. Oberstes Gebot beim Schwimmen ist: Man sollte lieber zu vorsichtig als leichtsinnig sein. Unter Wasser besteht nicht mehr die Möglichkeit, nach Hilfe zu rufen. Um zu ertrinken reichen schon einige Sekunden aus. Ist das Atemholen nicht mehr möglich, ist der Betroffene schnell erschöpft und schafft es nicht mehr, aus eigener Kraft aufzutauchen. Schnell verliert der Ertrinkende das Bewusstsein und sinkt in die Tiefe. Sobald wir beim Schwimmen die Kontrolle verloren haben und uns das Wasser über der Nase steht, können wir nicht mehr auf uns aufmerksam machen. Aus diesem Grund ertrinken so viele Menschen in unmittelbarer Nähe von anderen, ohne dass es bemerkt wird.
Gefahr Wasser - Regeln beachten
Einfache Regeln können Leben retten, auch deines, das deiner Freunde und deiner Familienangehörigen in einer brenzligen Situation. Ganz wichtig ist es, zu wissen, was schützt und was nicht. Beim Schwimmen in tieferem Wasser ist es ratsam, nicht alleine unterwegs zu sein, sondern in einer Gruppe. Dabei sollte man immer auf die anderen achten. Denn auch guten Schwimmern kann etwas Unvorhersehbares zustoßen - zum Beispiel ein Krampf im Bein, ein Quallenbiss im Meer oder Sonstiges -, das beim Schwimmen beeinträchtigt.
Richtig schwimmen zu lernen oder Rettungswesten zu tragen schützt vor dem Ertrinken in tiefem Wasser. Schwimmhilfen wie Luftmatratzen, Schwimmflügel und -reifen sind dagegen kein sicherer Schutz, im Gegenteil - sie können schnell zum Verhängnis werden. Kinder sind also trotz Schwimmhilfen zu beaufsichtigen. Gefahrenquellen wie Regentonnen, Gartenteiche oder auch gefüllte Putzeimer dürfen nicht ungesichert oder unbeaufsichtigt sein, solange kleine Kinder sich in der Nähe aufhalten. Nur ein Moment der Unachtsamkeit reicht, und es kann schon etwas passieren.
Risiko durch Hitze und Feuer
Die meisten Unfälle im Haushalt sind Verbrühungen - dabei sind sie absolut vermeidbar. Kleine Kinder neigen dazu, alles zu erkunden - auch Töpfe, Tassen und Schüsseln auf der Küchenanrichte, dem Tisch oder auf dem Herd. Dass sich darin oft heiße Flüssigkeiten befinden, ist für Erwachsene nichts Neues, für neugierige Kleinkinder jedoch schon. Gerade bei Kindern in der Küche sollte man besonders aufmerksam und vorsichtig sein.
Ist es doch zu einer Verbrühung gekommen, müssen sofort die Kleidungsstücke von der Haut entfernt werden, auf der die heiße Flüssigkeit haftet. Denn nicht nur die direkte Hitze, sondern auch die Zeit, in der diese nachwirkt, spielen eine entscheidende Rolle. Ebenso Feuer stellt natürlich eine Gefahr dar. So darf man kleinere Kinder nicht mit brennenden Kerzen alleine lassen. Vor allen Dingen Jugendliche zündeln gerne. Unvorsichtigkeit kann schnell zu gefährlichen Verletzungen oder einem Brand im Haus führen. Deshalb muss man sich unbedingt die Gefahr bewusst machen. Denn auf diese Weise kann man sich nicht nur selbst, sondern auch andere in unmittelbare Not bringen.
Brüche und Prellungen
Auch wenn wir uns im Freien aufhalten und unseren Hobbys nachgehen, müssen wir auf uns und andere achten. Häufig geschehen Unfälle durch Risikobereitschaft oder reine Unachtsamkeit. Ausgekugelte Gelenke, gebrochene Knochen, Prellungen und weitere Verletzungen können nicht nur besonders schmerzhaft, sondern auch lebensbedrohlich sein - vor allem bei falscher oder zu spät eintreffender Hilfe. Zuerst ist es an jedem einzelnen, sich zu schützen und einen solchen Unfall zu verhindern. Es ist nicht nur ein absolutes Muss, beim Fahrrad fahren oder Inlineskaten einen Helm zu tragen - es ist auch vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Leider kann aber nicht jeder Unfall vermieden werden, und so gilt im Ernstfall: Ruhe bewahren. Um die Situation richtig einzuschätzen und helfen zu können, darf man nicht in völlige Panik verfallen. Bei Verletzungen muss sofort der Notarzt gerufen werden. Wichtig ist zunächst, abzuschätzen, ob Gefahr für einen Helfer besteht - dann sollte man den Betroffenen aus dem Gefahrengebiet bringen, wenn dies möglich ist. Die Gefahrenquelle muss beseitigt werden, beispielsweise muss man den Herd ausschalten oder bei Verbrühungen sofort die heiße Kleidung entfernen. Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich, ob und welche Maßnahmen von Helfern ergriffen werden sollten. Da falsche Bewegungen oder Behandlungen auch schaden können, ist es bei einigen Verletzungen ratsam, auf den Notarzt zu warten.
Wie musst du dich im Ernstfall verhalten? Die wichtigsten Regeln findest du, wenn du auf den Weiter-Pfeil rechts unten klickst.
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