von Christian Kohlstruk
Harry Potter und der Orden des Phoenix ist zwar nicht der aktuellste Teil der Serie um Hogwarts berühmtesten Zauberlehrling, aber da die Spiele meist zeitgleich zu den Filmen erscheinen, müssen wir uns wohl noch knapp zwei Jahre gedulden, bis wir Harrys großes Finale selbst in die Hand nehmen können. Fans vertrösten sich die Zeit mit dem kürzlich erschienen, wohl letzten Harry Potter-Buch - oder begeben sich selbst zum nunmehr fünften Mal ins vir tuelle Hogwarts.
Die meisten von euch dürften die Handlung des "Orden des Phoenix" schon kennen. Der fünfte Teil ist merklich düsterer als die Vorgänger - und die heile Hogwarts-Welt wird von Lord Voldemorts Rückkehr überschattet. Obwohl Harry dessen Wiederauferstehung in einer Vision vorausgesehen hat, will ihm niemand glauben.
Darüber hinaus scheint die neue Lehrerin für die Verteidigung gegen dunkle Künste, Mrs. Umbridge, ihren Schülern nichts beibringen zu wollen. Lieber maßregelt sie die Kinder schon bei den nichtigsten Kleinigkeiten. Da ihm auch sonst keiner der Lehrer Glauben schenken möchte, beschließt Harry mit seinen Freunde Ron und Hermine eine eigene Magier-Armee zusammenzustellen, um Hogwarts und seine Schüler vor dem drohenden Schatten des auferstandenen Lord Voldemort zu beschützen.
Wer ist hier ein Muggel?
Soweit so gut - zum Glück gibt es das Internet, in dem man diese Informationen suchen kann, denn EA hat es im neuesten Harry-Potter-Spiel versäumt, die Handlung des "Orden des Phönix" so zu erzählen, dass auch Nicht-Eingeweihte die Zusammenhänge verstehen können. Stattdessen werden nur kurze Filmchen eingespielt, deren Qualität die Spielgrafik nur ansatzweise übertrifft - die Charaktermodelle sind sogar dieselben wie im Spiel. So ganz scheint EA nicht berücksichtigt zu haben, dass es auch Spieler geben könnte, die mit Harry Potter vorher nichts am Hut hatten.
Die meisten Käufer der Harry-Potter-Spiele sind jedoch Fans oder kennen die Hintergrundgeschichte zumindest - und brauchen somit auch keine Erklärung mehr für den Namen von Harrys Untergrundarmee. Wenden wir uns also dem von etwas verwirrenden Zwischensequenzen unterbrochenen Spiel an sich zu. Wie es bei Filmumsetzungen üblich ist, verlangt euch das Spiel nicht allzuviel ab. Ihr durchstreift das detaillierte und erstaunlich lebendige Hogwarts auf der Suche nach Verbündeten im Kampf gegen Harrys Erzfeind - und natürlich müssen diese erst durch die Erfüllung verschieder Aufgaben überzeugt werden.
Kein Zauber auf Knopfdruck
Im Gegensatz zu den Vorgängern könnt ihr jetzt nur noch Harry selbst lenken - Ron und Hermine sind natürlich trotzdem meist an eurer Seite. Dafür aber ist die Steuerung der bekannten Zauber aus Hogwarts klar verbessert worden: Anstatt wie früher einfach einen von drei Knöpfen zu drücken, muss nun die Maus in einem von sechs erlernbaren Mustern bewegt werden. Auf Nintendos Wii dürfen Zauberlehrlinge die "Wii-Mote" sogar wie einen Zauberstab schwenken.
Aber auch mit der Maus entfesselt ihr die geheimen Kräfte Harrys nach einiger Übung und mit einem guten Mauspad richtig spielend. Die neue Zaubersteuerung ist ein echter Pluspunkt und eine große spielerische Bereicherung. Außerdem sind die Bewegungen der Zauber meist logisch und passend. So könnt ihr etwa Gegenstände per "Accio" zu euch ziehen, indem ihr mit gezücktem Zauberstab die Maus auf euch zuzieht - dank "Depulsio", das mit dem Schieben der Maus von euch weg ausgeführt wird, könnt ihr - ihr habt es sicher schon erraten - Gegenstände von euch wegschieben.
Hogwart-Tourismus
Doch nicht nur die neue, gelungene und spaßige Bewegung des Zauberstabs trägt zum Eintauchen in die Welt von Hogwarts ein. Auch die von Electronic Arts mit viel Liebe zum Detail nachgebaute Schule für magisch Begabte vermittelt ein unglaublich lebendiges Flair.
An jeder Ecke unterhalten sich Mitschüler oder blödeln herum, je nach Bereich wird Harry freundlich bis bewundernd begrüßt - oder angepöbelt. Und das sogar mit den bekannten Originalstimmen. Auch die vielen in der Schule zu erfüllenden Aufgaben sind äußerst abwechslungsreich und geben oft noch einige weitere Details über die Bewohner Hogwarts preis, die sich wunderbar ins glaubwürdige Gesamtbild der Schule einfügen.
Fazit
Das Geschehen wird nach der Rekrutierung der Widerstandsgruppe um Harry ein bisschen eintöniger, vor allem die Zwischensequenzen nehmen etwas überhand. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Harry-Potter-Fans mit diesem Spiel voll auf ihre Kosten kommen. Alleine die süchtig machende Steuerung der Zauber und das vor Leben nur so sprudelnde Hogwarts sind die knapp 45,- Euro wert. Wer allerdings mit Harry Potter nichts anfangen kann, sollte vorher lieber einen Blick riskieren. Aber auch Freunde unkomplizierter Abenteuer dürften sich in Hogwarts wohl fühlen.
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