Absolutismus und Barock 1580–1760
Der Zeitraum zwischen 1580 und 1760 wird musikgeschichtlich als Barock, Generalbass-Zeitalter und Zeitalter des konzertierenden Stils beschrieben. Den historischen Rahmen bilden der Absolutismus und die Machtentfaltung der europäischen Höfe, die insbesondere in Frankreich vollzogen wird.
Aus dem Inhalt:
[...] als Zwischenakt für die Oper „Il prigioniero superbo“ entsteht, erlangt sie bereits bei der Uraufführung am 28.08.1733 eine eigenständige Bedeutung und muss auf Drängen des begeisterten Publikums mehrfach wiederholt werden. „Hippolite et Aricie“ (1733) ist die erste Tragédie lyrique von JEAN-PHILIPPE RAMEAU (1683–1764). Die Oper, die RAMEAU erst mit 50 Jahren schreibt, führt die Tradition des nationalfranzösischen Theaters, die von JEAN BAPTISTE LULLY (1632–1687) geschaffen wurde, weiter. Zwischen 1733 und 1746 erscheinen drei Sammlungen von heiteren und geselligen Liedern in verschiedenen Besetzungen von VALENTIN RATHGEBER (1682–1750) mit dem Titel „Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect“. Die aufklärerische Wochenschrift „Der critische Musicus“ von JOHANN ADOLF SCHEIBE (1708–1776) erscheint ab 1737 in Leipzig. Der Hamburger Musiktheoretiker JOHANN MATHESON (1681–1764) verfasst 1739 mit der Schrift „Der vollkommene Kapellmeister“ ein einflussreiches Kompendium über die Musiktheorie und -praxis der Frühaufklärung. 1740–1750 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759) komponiert 1741 das dreiteilige Oratorium „Der Messias“ mit der Darstellung der Geburt, Passion und Auferstehung von Jesus. „Der Messias“ wird HÄNDELs populärstes Oratorium und schon ab 1784 werden Massenaufführungen im Rahmen von Händel-Festen in der Londoner Westminster Abbey und im Pantheon durchgeführt. In der Residenz Mannheim wird 1743 die Hofkapelle des Kurfürsten KARL THEODOR VON DER PFALZ gegründet. Aufgrund ihrer nachhaltigen Wirkung wird die Kapelle auch Mannheimer Schule genannt. In die Musikgeschichte eingegangen sind neben der brillanten Orchestervirtuosität auch die Errungenschaften der hier wirkenden Komponisten. Vor allem auf die Entwicklung und Ausprägung der Sinfonie nehmen die Mannheimer Komponisten wie JOHANN WENZEL ANTON STAMITZ (1717–1757) großen Einfluss. Auch in anderen europäischen Kulturzentren etablieren sich Komponistenschulen, die mit der Mannheimer Schule vergleichbar sind (z. B. Wiener, Norddeutsche, Mailänder, Londoner, Pariser Schule). 1743 wird in Leipzig das „Große Konzert “ von 16 Musikliebhabern gegründet. Das „Große Konzert“ ist eine der frühen bürgerlichen Konzertvereinigungen, die von Bürgerlichen und Adligen ins Leben gerufen werden, um wöchentliche Hauskonzerte zu veranstalten. 1781 erhält die Musiziervereinigung ein eigenes Konzerthaus, das Gewandhaus. JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) komponiert 1746/1747 für die Aufnahme in die „Mizlersche Societät der musikalischen Wissenschaften“ die Variationen „Einige kanonische Veraenderungen über das Weynacht-Lied ‚Vom Himmel hoch‘“ An dem bekannten Weihnachtslied zeigt BACH in einzigartiger Weise seine kontrapunktischen Künste. Das „Musikalische Opfer“ von JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) erscheint 1747 im Druck. GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759) komponiert 1749 mit seiner „Feuerwerksmusik“ eine Orchestersuite für die Aufführung im Freien und zur Feier des Friedens von Aachen nach dem österreichischen Erbfolgekrieg. 1750–1760 JOHANN SEBASTIAN BACHs (1685–1750) „Die Kunst der Fuge“ wird 1751 gedruckt. Das Werk zeigt die umfassenden Möglichkeiten, mit einem einzigen Thema kontrapunktisch umzugehen. Der programmatische Titel ist allerdings nicht von BACH. Die zweite Aufführung von GIOVANNI BATTISTA PERGOLESIs (1710–1736) Oper „La serva padrona“ löst 1752 in Paris eine Auseinandersetzung zwischen Anhängern der italienischen Opera buffa (Buffonisten) und Verfechtern der französischen Tragédie lyrique (Antibuffonisten) aus. Diese heftig geführte Diskussion um die Zukunft der Oper wird auch als Buffonistenstreit bezeichnet. JEAN-JACQUES ROUSSEAU (1712–1778) komponiert 1752 das pastorale Singspiel „Le devin du village“ („Der Dorfwahrsager“) als Antwort auf den Buffonistenstreit. Die Oper wird sehr erfolgreich und zeichnet sich durch die Verwendung einfacher Melodien aus, die auch WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756–1791) zur Komposition seines Singspiels „Bastien und Bastienne“ (1768) anregt. Der deutsche Flötist, Komponist und Musiktheoretiker JOHANN JOACHIM QUANTZ (1697–1773) fasst 1752 in seiner Schrift „Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen“ die Geschmacksästethik des galanten Stils zusammen. In diesem umfangreichen Kompendium tritt QUANTZ als exponierter Vertreter des sogenannten „vermischten Geschmacks“ auf und befürwortet eine Synthese von italienischem und französischem Stil. 1753 entsteht die Erste Berliner Liederschule. Zu ihren Komponistenpersönlichkeiten gehören CARL PHILIPP EMANUEL BACH (1724–1788), CHRISTIAN GOTTFRIED KRAUSE (1719–1770), JOHANN PHILIPP KIRNBERGER (1721–1783) und JOHANN PHILIPP SACK (1722–1763). Ab 1753 erscheinen drei Sammlungen mit sehr einfachen Strophenliedern (Oden mit Melodien) von CHRISTIAN GOTTFRIED KRAUSE (1719–1770) im Druck. Die Texte stammen aus dem Umfeld der Berliner Aufklärung, u. a. von GOTTHOLD EPHRAIM LESSING (1729–1781). Für die Musik sind neben KRAUSE CARL PHILIPP EMANUEL BACH (1724–1788), JOHANN JOACHIM QUANTZ (1697–1773), FRANZ BENDA (1709–1786) u. v. m. als Urheber bekannt. CARL PHILIPP EMANUEL BACH (1724–1788) erläutert in dem Lehrstück „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, mit Exempeln und achtzehn Probestücken in sechs Sonaten“ (1753) die Schlüsselbegriffe der Empfindsamkeit. Zum Leitbild der Musik wird die Einfühlung und die Empfindung des Interpreten, der selbst gerührt sein soll, um diese Rührung dem Publikum zu vermitteln (empfindsamer Stil). CARL HEINRICH GRAUN (1703/1704–1759) komponiert das Passionsoratorium „Der Tod Jesu“ (1755) im neuen empfindsamen Stil nach einem pietistischem Text von KARL WILHELM RAMLER (1725–1798). Das Oratorium wird zu einem Standardwerk für bürgerlicher Chöre bis 1848/1849. LEOPOLD MOZART (1719–1787) verfasst 1756 das einflussreiche deutschsprachige Lehrwerk „Versuch einer gründlichen Violin-Schule“. Antibuffonisten Concertino Il primo libro di capricci fatti sopra diversi soggetti galanter Stil Marienklage Johann Joseph Fux Pariser Schule ALESSANDRO GRANDI Der General-Baß in der Composition Buffonisten Geschmacksästethik Lehrbuch für das Klavierspiel konzertierender Stil JEAN BAPTISTE LULLY HENRY PURCELL Das befreite Jerusalem GIOVANNI PALESTRINA musica poetica Kammer-Konzerte Musicalische Temperatur oder deutlicher und warer Mathematischer Unterricht Gewandhaus Der critische Musicus Balletti per cantare Komponistenschulen Madrigal JACOPO PERI Die Heimkehr des Odysseus kommerzielle Konzerte Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen Teatro di San Cassiano GIACOMO CARISSIMI 4 Concerti da camera LEOPOLD MOZART DOMENICO SCARLATTI 8 Concerti da chiesa HANS LEO HASSLER autonome Instrumentalmusik Songes or Ayres JOHANN WENZEL ANTON STAMITZ FRANZ BENDA Solomotette KARL WILHELM RAMLER sonata da chiesa Harmonielehre Konzert Galliarden und Intraden mit 4 Stand: 2010 Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung. [...]
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/absolutismus-und-barock-1580-1760