31.01.2006
Der deutsche Film über Sophie Scholl und ihre Widerstandsgruppe gegen die Nazis hat schon viele Filmpreise abgeräumt. Er war sogar für die bedeutendste Anerkennung der Filmbranche nominiert: den Oscar.
Für ihren Mut, etwas gegen das Unrecht der Nazis zu unternehmen und den Menschen die Augen zu öffnen, wurde die 21-jährige Studentin Sophie Scholl im Jahr 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ihre Geschichte ist nicht erfunden, sondern hat sich tatsächlich zugetragen. Der Film "Sophie Scholl - Die letzten Tage" trägt dazu bei, dass sich die Menschen heute an die junge Frau erinnern und selber Mut fassen, sich gegen Unrecht aufzulehnen.
Erzählt werden die Geschehnisse aus der ganz persönlichen Sicht der Hauptperson. So lernt der Zuschauer die lebensfrohe Studentin Sophie kennen. Sie hört gerne "amerikanische" Musik im Radio (was damals verboten war) und freut sich über jeden schönen Tag. Leider lebt sie in einer finsteren Zeit.
Im Zeichen der "Weißen Rose"
1943 ist der Zweite Weltkrieg im vollen Gange. Deutsche Soldaten kämpfen gegen die Armee der Alliierten (unter der Führung der Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und der Vereinigten Staaten von Amerika) einen aussichtslosen Kampf.
Auf München, wo Sophie wohnt und studiert, werfen alliierte Kampfflugzeuge bereits viele Bomben. Den Geschwistern Scholl und ihren Mitstreitern ist klar, dass der "Endsieg" Deutschlands längst unmöglich ist. Mit jedem Tag, der weiter gekämpft wird, laden die Deutschen mehr Schuld auf sich.
Sophies Bruder Hans Scholl hat als Medizinstudent an der Ostfront in Stalingrad viel Leid gesehen. Er berichtete, genauso wie Sophies Verlobter, von schlimmen Verbrechen, die deutsche Soldaten an russischen Frauen und Kindern begangen haben. Hans hat auch mitbekommen, dass Juden in Vernichtungslagern der Nazis umgebracht werden. Dagegen will die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" etwas tun.
Flugblätter gegen die Nazis
Die Studenten beschaffen sich also Papier und beginnen in einer kleinen Künstlerwerkstatt Flugblätter zu drucken, die sie dann per Post an Menschen in Deutschland verschicken oder an öffentlichen Plätzen auslegen. Auf diesen Blättern macht die Weiße Rose auf die Verbrechen der Nazis aufmerksam und fordert ein Ende des Kriegs.
Auf Kritik gegen die Nazis steht die Todesstrafe. Die Widerstandsgruppe weiß das, lässt sich davon aber nicht abschrecken. Am 17. Februar 1943 drucken Sophie Scholl und ihr Bruder Hans ein weiteres Flugblatt, das sie in der Münchner Universität verteilen wollen.
Leider werden sie vom Hausmeister beobachtet, der sie an die Nazis verrät. Wenig später verhaftet die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die meisten Mitglieder der "Weißen Rose" - darunter auch Sophie und Hans Scholl.
Verstoß gegen falsche Gesetze
Für Sophie beginnen nun quälend lange Verhöre durch den fanatischen Gestapo-Schergen Robert Mohr. Erst streitet sie die Vorwürfe ab. Doch schließlich bekennt sie sich mutig und selbstbewusst zu ihrem Widerstand und versucht, andere Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose" zu schützen.
Im Verhör wird sie auch gefragt, warum sie gegen deutsche Gesetzte verstoßen hat. Darauf sagt sie selbstbewusst: "Weil sich Gesetze ändern und falsch sein können." Deshalb müsse sie als gute Deutsche auf ihr Gewissen hören - und nicht blind dem Gesetz folgen.
Kraft des Wortes
Sophie setzt immer auf die Macht des Wortes und nie auf Gewalt. Denn sie glaubt tief in ihrem Inneren an das Gute im Menschen - sogar in dieser finsteren Zeit. Auch im Schauprozess steht sie schließlich mutig zu ihren Überzeugungen und wird von einem Nazi-Richter zum Tode verurteilt. Sie ist 21 Jahre alt, als die Nazis sie hinrichten.
Doch ihre Ideen überleben. Ein unentdeckter Mitstreiter der "Weißen Rose" schmuggelt das letzte Flugblatt der Widerstandsgruppe zu den Kriegsgegnern der Nazis. Diese werfen es 1945 aus Flugzeugen millionenfach über Deutschland ab.
Oscar verpasst
Die Geschichte beruht auch auf Berichten von Zeitzeugen und Mitschriften der Verhöre. Diese Dokumente waren lange Zeit verschwunden und sind erst vor einigen Jahren in "Stasi"-Akten wieder aufgetaucht ("Stasi" ist die Abkürzung von "Staatssicherheit", der Geheimpolizei in der DDR). Der Film ist dadurch sehr nah an der Wirklichkeit.
Am 31. Januar ist Sophie Scholl in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" für einen Oscar nominiert worden. Bei der Oscar-Verleihung am 5. März hat es sich entscheiden, dass "Die letzten Tage" den begehrtesten internationalen Filmpreis der Welt nicht gewonnen haben. Trortdem gilt es als große Auszeichnung, überhaupt in die Endrunde gekommen zu sein.
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