von Andreas Fischer - 11.11.2004
Der ehemalige Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, der am 27.08.1929 geboren wurde, ist am 11. November im Alter von 75 Jahren in einer Klinik in Paris gestorben. Für die einen war der Friedensnobelpreisträger ein Held und großes Vorbild, die anderen sahen in ihm einen Terroristen, der auch vor Gewalt nicht zurückschreckte.
Die Erkennungszeichen von Jassir Arafat waren ein schwarz-weißes Kopftuch und eine grüne Uniform. Seine Anhänger ehren ihren ehemaligen Präsidenten. Für sie hat er sein Leben dem palästinensischen Volk gewidmet. Das Ziel Arafats war stets, dass Palästina als eigenständiger Staat anerkannt wird. Nachdem Israel im Jahr 1948 gegründet wurde, lehnten die Palästinenser die Gründung ihres eigenen Staatsgebietes zunächst ab. Für sie gehörte Israel eigentlich zu ihrem Land.
Den Juden war nach der grausamen Nazi-Diktatur ihr ursprüngliches Heimatland zurückgegeben worden. Im Laufe der Zeit hatten sich dort die Palästinenser angesiedelt - ihnen war das Gebiet also ebenfalls zur Heimat geworden. Später verhinderte Israel immer wieder, dass Palästina als eigenes Staatsgebiet anerkannt wurde. Es kam zu mehreren Kriegen zwischen den Israelis und dem palästinensischen Volk. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wo genau die Grenzen zwischen Israel und Palästina genau verlaufen sollten.
Krieg zwischen Israel und Palästina: Hass wird weiter geschürt
Auch ihre Religion trennt die verfeindeten Völker: Die Israelis glauben an den jüdischen Gott Jaweh, die Palästinenser gehören dem Islam an und glauben an Allah. Beide Völker sind übezeugt davon, einen "heiligen Kampf" zu führen und Gott auf ihrer Seite zu haben.
Für seine friedlichen Verhandlungen erhielt Arafat im Jahr 1993 gemeinsam mit zwei israelischen Politikern den Friedensnobelpreis. Ob er ihn wirklich verdient hat, zweifeln viele allerdings an. Einige sehen in Jassir Arafat sogar einen grausamen Terroristen. Im Kampf gegen Israel und für den Staat Palästina nahm er lange Zeit in Kauf, auch unschuldige Menschen zu töten. Radikale Muslime haben immer wieder Selbstmordanschläge gegen Israelis verübt. Einige werfen Arafat vor, dass er dies zuließ und auch vor einem blutigen Kampf nicht zurückschreckte.
Auf beiden Seiten gehen die Völker mit äußerster Brutalität vor. Die israelische Armee greift ihrerseits Wohngebiete der Palästinenser an, um politische Führer zu töten. Dabei kommen viele Zivilisten - darunter Kinder und Frauen - ums Leben. Der Hass auf beiden Seiten wird geschürt und an ihre Kinder weitergegeben. Auf einen Mord folgen neue Morde - und die Spirale der Gewalt geht weiter. Frieden zwischen den Völkern liegt bisher in weiter Ferne.