Immer wieder beachten unvorsichtige Schifahrer und Wanderer nicht die Lawinenwarnungen der Behörden. Dadurch werden jedes Jahr zahlreiche Menschen von gewaltigen Schneemassen verschüttet. Wie kann man sich vor Lawinen schützen?
Früher dachte man, dass Hexen oder Geister Lawinen auslösen. Oder man betrachtete die herabstürzenden Schneemassen als Strafe Gottes. Erst im Spätmittelalter (14. und 15. Jahrhundert) erkannte man, dass Lawinen durch natürliche Ereignisse entstehen.
Als Lawinen werden gigantische Schnee- oder Eismassen bezeichnet, die mit hoher Geschwindigkeit einen Berg hinabstürzen. Der Begriff Lawine wird heute oft auch im Zusammenhang mit anderen abrutschenden Materialen verwendet, zum Beispiel Gerölllawine und Schlammlawine. "Lawine" stammt von den lateinischen Begriffen labi (gleiten) und labina (Erdrutsch) ab.
Wie entstehen Lawinen?
Ein Physiker würde es folgendermaßen erklären: Grundsätzlich ist für einen Lawinenabgang eine Hangneigung von 30 Grad und eine treibende Kraft nötig. Das bedeutet: Es muss sehr steil sein und irgendetwas muss die Lawine auslösen.
Der Auslöser muss nicht unbedingt ein Snowboarder oder Skifahrer sein. Eine Lawine kann sich auch durch das enorme Eigengewicht der Schneedecke lösen. In diesem Falle spricht man von einer Spontanlawine.
Für die Entstehung von Lawinen ist die Wetterlage sehr entscheidend. Lawinengefahr entsteht aus der Mischung mehrerer natürlicher Faktoren wie Gelände, Neuschneemenge, Wind, Schneedeckenaufbau und Temperatur. Wenn es bei unter sieben Grad Celsius anfängt zu schneien (es also sehr kalt ist), verbindet sich der gefallene Neuschnee schlecht mit der alten Schneedecke.
Durch das Gewicht der neuen Schneedecke entstehen gewaltige Kräfte, denen die älteren Schneeschichten oft kaum noch gewachsen sind. Jetzt ist das Risiko sehr hoch. Es fehlt nur noch ein ganz kleiner Auslöser. Das Gewicht einer einzelnen Person kann genügen, um das fragile Gleichgewicht der Schneedecke endgültig zu zerstören. Manchmal genügt sogar ein lautes Geräusch, und die Schallwellen lösen eine Lawine aus.
Es gibt verschiedene Lawinen-Typen:
Schneebrettlawine: Die Schneebrettlawine kommt am häufigsten vor. Dabei rutscht die oberste Schneeschicht den Hang hinunter.
Staublawine: Die Schneebrettlawine kann sich im trockenen Zustand zur einer Staublawine entwickeln. Beim Abgang nimmt sie Luft auf.
Lockerschnee: Die Lockerschneelawine ist ein seltene Lawinenform. Sie entsteht bei lockerem, trockenen oder nassen Schneeball, der ins Rollen kommt und immer größer wird.
Fließlawine: Die Fliesslawine entwickelt sich bei nassem und trockenem Schnee, der am Boden entlang den Hang hinunter gleitet.
Lawinengefahr-Stufen
Lawinengefährdungen werden in einer Skala von eins bis fünf angegeben, wobei schon bei Stufe drei Lebensgefahr bestehen kann.
1 - gering
Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil. Die Auslösung ist allgemein nur an sehr wenigen extremen Steilhängen möglich.
2 - mäßig
Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt, sonst allgemein gut verfestigt. Die Auslösung ist vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich.
3 - erheblich
Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mäßig bis schwach verfestigt. Die Auslösung ist bereits bei geringer Belastung vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich.
4 - groß
Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt. Die Auslösung ist bereits bei geringerer Belastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich.
5 - sehr groß
Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil. Spontan sind zahlreiche große Lawinen auch im mäßig steilen Gelände zu erwarten.
Die Chancen eine Lawine zu überleben hängt in erster Linie von deren Größe ab. Eine "kleine" Lawine, die man selbst ausgelöst hat, kann man
Tipps und Verhaltensregeln
Bitte halte dich an diese wenigen Regeln, damit du sicher im Tal ankommst:
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Vor der Abfahrt solltest du dich unbedingt über die Schnee- und Wetterlage sowie das Lawinenrisiko des Skigebiets informieren.
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Fahre nie abseits der freigegebenen Pisten, schon gar nicht in abgesperrtem Gelände.
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Fahre nicht in zu großen Gruppen - das erhöht die Unglücks-Gefahr.
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Fahre möglichst nicht quer zum Hang.
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Vermeide abrupte Schwünge.
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