von Felicia Chacón Díaz und Björn Pawlak
In der Wirtschaft sind Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen die Waren, welche von den Verbrauchern konsumiert und bezahlt werden. Man spricht auch von einem "Markt". Das Monopol bezeichnet eine "Marktform", in der es für einen Rohstoff, für ein bestimmtes Produkt oder für eine bestimmte Dienstleistung nur einen einzigen Anbieter gibt - er besitzt in diesem Fall hundert Prozent "Marktanteil".
Der Begriff Monopol spiegelt dies gut wieder - er setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wortbausteinen "monos" (das bedeutet "alleine") und "polein" (das bedeutet "verkaufen").
Alternative Marktformen sind das "Oligopol" und der "Wettbewerb" - die Idealform des letzteren wäre der "unbeschränkte Wettbewerb", auch "freier Wettbewerb" genannt. (Siehe auch den Lexikoneintrag "Liberalismus".) Es ist sinnvoll, die drei unterschiedlichen Marktformen näher zu beschreiben, um die Funktionsweise des Monopols zu verstehen.
Der uneingeschränkte Wettbewerb wäre eine Situation am Markt, bei der eine große Anzahl von Anbietern einer bestimmten Ware miteinander konkurrieren, was in der Theorie zu besseren Preisen und besserer Qualität für die Verbraucher führt. Wenn andere Anbieter ähnliche Waren oder Dienste anbieten, dann muss ein jeder Anbieter sich der Theorie nach größere Mühe geben, um Kunden zu gewinnen und zufrieden zu stellen.
Der Kunde möchte natürlich möglichst viel Qualität für wenig Geld bekommen, so dass sich im Falle des unbeschränkten Wettbewerbs theoretisch ein optimales Verhältnis zwischen Preis und Qualität einstellen müsste. Dabei spielen die beiden wirtschaftlichen Schlüsselbegriffe des Angebots und der Nachfrage eine wichtige Rolle: mehr Angebot als Nachfrage führt zu einem Preisverfalls des Produkts oder der Dienstleistung, weniger Angebot als Nachfrage hingegen zu einem Preisanstieg.
Ein anderer Effekt des unbeschränkten Wettbewerbs ist der Idee nach ein breiteres Angebot: Da viele Anbieter miteinaner konkurrieren, stellen sie ähnliche, aber nicht identische Produkte her, um die Nachfrage auch individuell stillen zu können. Die Konsumenten könnten somit jederzeit auf alternative Angebote zurückgreifen, wenn sie mit einem Produkt nicht mehr zufrieden sind. Der unbeschränkte Wettbewerb soll es möglich machen, das alle am Markt beteiligten Akteure (Hersteller, Verteiler, Käufer) durch ihr Verhalten auf eine stabile Art und Weise die Preise gegenseitig beeinflussen.
Das Monopol hingegen steht der Idee des unbeschränkten Wettbewerbs völlig entgegen. Weder gibt es hier irgend einen Wettbewerb (der Monopolist ist schließlich einziger Anbieter), noch haben die Verbraucher hier eine Wahlmöglichkeit (es gibt nur die Produkte des Monopolisten). Je nachdem, wie abhängig die Verbraucher von den durch den Monopolisten angebotenen Waren oder Dienstleistungen ist, besteht kaum eine Möglichkeit, den Preis durch das eigene Konsumverhalten zu beeinflussen.
Teilweise sind Monopole gewollt, so etwa im Fall der "Staatsmonopole" über lebensnotwendige Güter wie Wasser, Erdöl oder Elektrizität. Der Staat als Monopolist soll dann gewährleisten, dass die Versorgung in jedem Fall aufrecht erhalten bleibt.
Von "natürlichen Monopolen" spricht man dann, wenn sich ein Anbieter deswegen als Monopolist halten kann, weil es für mögliche Konkurrenten zu aufwendig und zu teuer wäre, mit dem Monopolisten aufzuschließen. Die Eisenbahn oder die Telekommunikation zum Beispiel sind Sparten, in denen die "Infrastruktur" (Einrichtungen wie das Schienennetz oder Telefonleitungen) so kostenaufwendig sind, dass Konkurrenz ausbleibt.
Es gibt allerdings auch rechtliche Schranken, durch welche Konkurrenz verhindert und Monopolstellungen gefestigt werden. Auf der Grundlage der Idee des "geistigen Eigentums" haben sich rechtliche Konstrukte herausgebildet, welche bestimmte Produkte für gewisse Zeit vor Konkurrenz schützen - so zum Beispiel Patente und Urheberrechte. Patente gewähren ein zeitlich begrenztes "Verbietungsrecht" - das bedeutet, dass der Besitzer eines Patents rechtliche Mittel hat, um eigene Erfindungen vor Nachahmern zu schützen.
Konkurrenten, die ein unter Patentschutz stehendes Produkt ebenfalls erzeugen beziehungsweise anbieten möchten, müssen beispielsweise Ausgleichszahlungen an den Patentbesitzer leisten. Die Verbreitung von unter Patentrecht stehende Erzeugnisse kann auch ganz verboten sein - so zum Beispiel im Falle des staatlichen Monopols für alkoholische Erzeugnisse, welches in einigen Staaten besteht.
Damit die Monopolstellung nicht zu deutlich überhöhten Preisen bestimmter Produkte führt, behalten sich die Staaten zumeist ein Recht vor, Regulierungen vorzunehmen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die Festlegung von Höchstpreisen von Erzeugnissen wie Medikamenten, auf welche betroffene Menschen zwingend angewiesen sind. Auch lebensnotwendige Güter wie Wasser oder Elektrizität werden häufig infolge staatlicher Regulierung durch einen festgelegten Höchspreis geschützt.
Übrig bleibt jetzt noch die Marktform des Oligopols. Der Begriff setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wortbausteinen "oligo" (das bedeutet "wenige") und "polein" (das bedeutet "verkaufen"). Wieder erschließt sich leicht der Sinn: Zwar gibt es Konkurrenz und alternative Angebote, allerdings sind bei diesem Wettbewerb nur sehr wenige Akteure beteiligt.
Bei einem Oligopol kann die Marktstellung einzelner Anbieter so stark sein, dass es sich beinahe um eine Monopolstellung handelt (man spricht in diesem Fall auch von einem "Quasi-Monopol"). Die Oligopolisten haben ähnlich wie die Monopolisten großen Einfluss auf Preis, Quantität (Anzahl) und Qualität der angebotenen Waren.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.