von Britta Pawlak - 24.02.2007
Die Voraussagen zum Klimawandel sind alarmierend: Der neueste Teil des Klimaberichts der Vereinten Nationen besagt, dass die Menschen bis zum Jahre 2020 grundlegende Änderungen und Einschnitte zum Klimaschutz vornehmen müssen. Geschieht dies nicht, wird man eine extreme Erderwärmung mit schlimmen Folgen für Umwelt, Tiere und Menschen nicht mehr aufhalten können.
Schon Anfang Februar wurde bekannt gegeben, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von bis zu vier Grad zu erwarten ist. Nach dem jüngsten Bericht sind die Menschen dazu aufgefordert, sich in den folgenden 13 Jahren entscheidend für den Schutz des Klimas einzusetzen, damit eine massive Erwärmung der Erde überhaupt noch aufzuhalten ist. Vor allem durch den extremen Raubbau des Menschen an der Umwelt werden die Prognosen (Voraussagen) zum Klimawandel immer Besorgnis erregender.
Besonders kritisch wirken sich die hohen CO2-Abgaben aus. Kohlenstoffdioxid entsteht bei verschiedenen Arten von Verbrennungen. Die Abgase werden größtenteils von Fahrzeugen, die Benzin oder Diesel verbrennen, in Fabriken und in Kohlekraftwerken produziert. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil von CO2 in der Luft durch die vielen Autos und den Bau zahlreicher Fabriken erheblich gestiegen. Auch der Luftverkehr spielt eine wesentliche Rolle: Es gibt immer mehr Flugzeuge - und diese verbrauchen Unmengen an Sprit. Hinzu kommen die lange unterschätzten Abgase, welche die riesigen "Viehzucht-Bestände" weltweit produzieren. All dies hat verheerende Auswirkungen auf das Klima unseres Planeten.
Schlimme Folgen für Mensch und Umwelt
Bereits gegenwärtig ist die Klimaerwärmung deutlich erkennbar. Die allgemeine Durchschnittstemperatur auf der Erde steigt an, und zunehmend schmilzt das "ewige Eis" an den Polen und auf den Gletschern. Dadurch sind zum einen viele Tierarten bedroht, zum anderen steigt der Meeresspiegel durch geschmolzene Eisschollen kontinuierlich an. Dies hat weitere Folgen: Es kommt immer häufiger zu schweren Überschwemmungen, und es besteht die Gefahr, dass irgendwann ganze Küstenregionen im Wasser versinken. Zudem führt die Klimaerwärmung dazu, dass es immer öfter zu Wirbelstürmen und extremen Dürreperioden kommt.
All diese schlimmen Auswirkungen, die der fahrlässige und verschwenderische Umgang mit der Umwelt mit sich bringt, sind aber nicht völlig neu. Umweltorganisationen kritisieren, dass in der Politik schon viel zu lange nichts getan werde, obwohl man sich der drohenden Gefahr durchaus bewusst war. Aktuell sind Umweltschutz und Maßnahmen gegen die Erderwärmung großes Thema unter den Politikern. Es fragt sich allerdings, warum dazu erst die neueste Prognose des Klimaberichtes bekannt gegeben werden muss. Auch jetzt wird der Politik aber vorgeworfen, viel zu wenig wirkliche Einschnitte vornehmen zu wollen.
Wirtschaftliche Interessen bestimmen das Handeln
Genau dies ist aber nötig, damit sich die alarmierenden Voraussagen nicht bewahrheiten werden. So hat Bundesumweltminister Siegmar Gabriel zum Beispiel die Debatte zum Glühbirnen-Verbot vorerst damit beendet, dass es nicht Sache der Bundesregierung wäre, darüber zu entscheiden. In Australien sollen dagegen ab 2010 keine normalen Glühbirnen mehr auf den Markt kommen. Alte werden durch Energiesparlampen ersetzt. Zwar ist ein Glühbirnen-Verbot alleine längst nicht ausreichend. Würden sich aber viele Staaten daran beteiligen, könnte man dadurch extrem viel Energie einsparen.
Nachdem Anfang Februar ein Teil des Berichtes der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde, war zunächst im Gespräch, einen Grenzwert für den CO2-Ausstoß festzulegen. Daraufhin gab es allerdings viele Proteste von Seiten der Autoindustrie, die ihre Interessen gefährdet sah. Auch Bundeskanzlerin Merkel sprach sich dagegen aus. Nun denkt man über eine Erhöhung der Kfz-Steuer nach.
Viele Organisationen bemängeln, dass gerade die reicheren Industrienationen, die einen erheblichen Anteil am hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß haben, viel zu wenig Verantwortung übernehmen wollen. Vor allem wirtschaftliche Motive bestimmen die Handlungen der Politik. Von den schlimmen Folgen des Klimawandels sind aber zuallererst Menschen auf den ärmeren Teilen der Erde betroffen. So müssen viele Völker extreme Dürreperioden hinnehmen, und ihnen bleibt schließlich das Trinkwasser aus. Gleichzeitig machen zum Beispiel die Elektrizitätswerke der Industrieländer hohe Umsätze und haben wenig Interesse daran, Kohlekraftwerke zu schließen und den schädlichen CO2-Ausstoß deutlich zu vermindern.
Alternativen: Wind-, Solarkraft und Bio-Sprit
Greenpeace kritisierte nun, dass die aktuellen Ziele zum Klimaschutz der EU-Minister noch viel zu unkonkret seien und lediglich nach neuen Kompromissen gesucht werde, um sich den Interessen der Wirtschaft zu beugen. Ebenso kritisch steht man den Plänen zum Ausbau der Atomenergie gegenüber, durch die viele Kohlekraftwerke ersetzt werden sollen. Zwar hat Bundeskanzlerin Merkel versichert, am von der Vorgänger-Regierung beschlossenen Atomausstieg festhalten zu wollen. Doch jetzt gerät sie über diese Zusage immer mehr in Zweifel, da ihrer Meinung nach keine ausreichenden Alternativen zur Verfügung stehen.
In der Kernenergie kommt es zwar nicht zum schädlichen CO2-Ausstoß, dafür bergen Atomkraftwerke aber ganz andere Risiken: Bei der Förderung von Uran werden radioaktive Stoffe freigesetzt. Bei Menschen, die in der Nähe von Kernkraftwerken leben, sollen gehäuft Krebserkrankungen aufgetreten sein. Und Tschernobyl hat nur allzu deutlich gezeigt, welch verheerende Folgen ein Super-GAU ("Größter Anzunehmender Unfall") hat. Außerdem ist bis heute noch kein geeignetes "Endlager" für den hochradioaktiven und extrem gefährlichen Atommüll gefunden worden.
Entscheidend ist vor allem auch die Förderung erneuerbarer Energie wie Wind- und Solarkraft. Würden viel mehr Windparks und so genannte "Fotovoltaikanlagen" zur Nutzung der Sonnenenergie eingesetzt werden, könnte Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte unseres Energiebedarfs gedeckt werden. Die Politiker denken nun darüber nach, Menschen und Unternehmen, die auf umweltfreundliche Energiegewinnung setzen, steuerlich zu begünstigen. Auch in der Autoindustrie müssten die Entwicklung und der Bau von umweltschonenden Fahrzeugen noch viel mehr gefördert werden. Zudem sollte man zunehmend auf Alternativen zum normalen Benzin umsteigen - wie dem Bio-Sprit, der aus Pflanzenstoffen gewonnen wird.
Jeder Einzelne muss seinen Beitrag leisten!
Es ist aber nicht nur die Politik aufgefordert, sich viel mehr für den Klimaschutz einzusetzen, sondern auch jeder Einzelne. Die Menschen müssen viel sparsamer mit Energie umgehen - etwa nur noch Energiesparlampen verwenden, weniger heizen und bei Elektrogeräten auf den "Stand-by-Betrieb" verzichten. Bisher sind leider noch zu wenige Menschen bereit, selbst Konsequenzen zu ziehen und auch persönliche Einschnitte hinzunehmen.
Wir müssen aber das bequeme "Luxusdenken" in vielen Bereichen einmal überdenken, damit sich wirklich etwas ändern kann. Autofahrer zum Beispiel müssen nicht jeden Weg mit dem Wagen erledigen und können den fahrbaren Untersatz viel häufiger auch mal stehen lassen. Und man sollte sich überlegen, ob es wirklich sein muss, ständig zu Billig-Preisen Flugzeugreisen zu unternehmen. Ganz zu schweigen von der Benutzung überflüssiger und verschwenderischer Geräte wie Heizstrahlern im Freien. Schließlich geht der Klimawandel letztendlich alle Menschen etwas an - und betrifft nicht nur sie selbst, sondern auch die Zukunft ihrer Kinder und die unseres Planeten.
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