24.06.2017
2017 liegt die Fastenzeit der Muslime im frühen Sommer, nämlich zwischen dem 26. Mai und dem 24. Juni. Sie endet mit dem "Zuckerfest", das dieses Jahr vom 25. bis zum 27. Juni gefeiert wird und bei dem es viele süße Leckereien gibt. Das freut vor allem die Kinder. Davor dürfen gläubige Muslime einen Monat lang von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts essen, nicht rauchen und auch nichts trinken, was besonders an heißen Tagen nicht leicht ist. In Gebeten sollen sie sich auf ihren Glauben an Gott besinnen und sich von ihren Sünden reinigen.
Als "Ramadan" wird der neunte Monat des islamischen Mondkalenders bezeichnet. Er beginnt, wenn die Mondsichel nach dem Neumond zum ersten Mal wieder am Himmel zu sehen ist. In diesem Monat sollen Mohammed vor rund 1.400 Jahren die ersten Suren - so heißen die Kapitel des Koran - offenbart worden sein. Mohammed begann daraufhin, von Allah zu predigen und gründete dadurch den Islam. Bis heute verehren ihn die Muslime als ihren wichtigsten Propheten.
Gläubige Muslime fasten, um an dieses Ereignis zu erinnern. Sie beten besonders viel, um Gott nah zu sein und sich zu besinnen. Indem sie tagsüber hungern und dursten, machen sie sich jedes Jahr neu bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, genug zu Essen und zu Trinken zu haben. Umso dankbarer sind sie Allah für seine Gaben, wenn sie sich nach Anbruch der Dunkelheit an den reich gedeckten Tisch setzen dürfen.
Der Ramadan orientiert sich am islamischen Mondkalender, dessen Jahr nur 354 Tage dauert. Der Gregorianische Kalender richtet sich dagegen nach der Sonne und hat 365 Tage. Deshalb beginnt Ramadan jedes Jahr elf Tage früher. Im Laufe von 33 Jahren durchläuft er auf diese Weise alle Jahreszeiten. Im Sommer, wenn es sehr heiß ist und die Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang länger dauert, ist es besonders schwierig, den Tag ohne Nahrung und Flüssigkeit zu überstehen.
Fünf Säulen des Islam
Gläubige Muslime lesen während des Ramadan den ganzen Koran einmal durch. Es gibt besondere Gebete, mit denen sie sich während der Fastenzeit an ihren Gott wenden. Sie hoffen, dass Allah ihnen aufgrund des bescheidenen, aufrichtigen und frommen Lebens während des Ramadan ihre Sünden vergibt.
Der Fastenmonat ist ein wichtiger Bestandteil des islamischen Glaubens. Vielleicht hast du schon einmal von den fünf Säulen des Islam gehört. Das sind die wichtigsten Grundsätze, nach denen jeder gläubiger Muslim leben soll. Das Fasten während des Ramadan ist die dritte dieser Säulen. Die erste Säule besteht darin, dass sich jeder Muslim zu seinem Glauben bekennen und bezeugen soll, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Mohammed sein Prophet ist. Die zweite Säule sind die fünf täglichen Gebete, die der gläubige Muslim leisten soll. Die vierte Säule besagt, dass jeder gläubige Muslim einen Teil seines Vermögens an arme Menschen abgeben soll. Dieser Dienst wird auch "Zakat" genannt. Die "Hadsch", die Pilgerfahrt nach Mekka zu den heiligen Stätten des Islam in Saudi-Arabien, ist die fünfte Säule.
Gläubige Muslime versuchen, nach diesen Grundsätzen zu leben. Aber genau so, wie es viele christliche Familien gibt, die gar nicht oder nur selten in die Kirche gehen, gibt es auch muslimische Familien, in denen der Glaube keine so große Rolle spielt und in denen während des Ramadan ganz normal gegessen wird.
Kinder müssen nicht fasten
Das Wort "Ramadan" ist arabisch und bedeutet "der heiße Monat" oder auch "brennende Hitze und Trockenheit". Vielleicht ist damit das trockene Brennen im Magen gemeint, das entsteht, wenn man sehr durstig ist. Vielleicht bedeutet es aber auch, dass durch das Fasten die Sünden "ausgebrannt" werden.
Zwar steht im Koran, dass jeder Muslim während des Ramadan fasten sollte, es gibt jedoch Ausnahmen. Alte und kranke Menschen zum Beispiel müssen nicht auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten, ebenso wenig Frauen, die gerade ihre Monatsblutung haben, schwanger sind oder ein Kind stillen. Auch Kinder, welche die Pubertät noch nicht erreicht haben, sind vom Fastengebot ausgenommen.
Wenn jemand die Fastenzeit während des Ramadan nicht einhalten kann, weil er zum Beispiel auf Reisen ist oder aus beruflichen Gründen nicht fasten kann, so darf er die fehlenden Fastentage auch zu einer anderen Zeit nachholen.
Das süße Ende des Ramadan
Das Ende des Ramadan wird mit einem großen Fest gefeiert. Dieses "Fest des Fastenbrechens" heißt auf Arabisch "Id al-Fitr". An diesem Tag ziehen alle ihre schönsten Kleider an und besuchen Freunde und Verwandte. Gläubige Muslime gehen morgens in die Moschee und beten darum, dass Allah ihnen nun ihre Sünden vergibt und sie segnet.
Aber auch weniger gläubige Familien, die nicht gefastet haben, feiern diesen Tag - so wie auch viele Familien in Europa Weihnachten feiern, obwohl sie nicht religiös sind. Es werden besonders leckere Speisen zubereitet und die Kinder bekommen kleine Geschenke und Süßigkeiten. Deshalb heißt dieser Feiertag im Türkischen auch "Seker Bayrami", also "Zuckerfest".
Die nächsten Daten des Ramadan:
Unser Kalender | Islamischer Kalender | Beginn des Ramadan | Letzter Fastentag |
2017 | 1438 | 27. Mai | 24. Juni |
2018 | 1439 | 16. Mai | 14. Juni |
2019 | 1440 | 6. Mai | 3. Juni |
2020 | 1441 | 24. April | 23. Mai |
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