28.03.2006
Aufklärung über Schwangerschaftsverhütung und Aids steht im Schulunterricht seit vielen Jahren auf dem Lehrplan. Schon von der 4. Klasse an werden Kinder in der Schule immer wieder vor den Gefahren gewarnt. Doch die Informationen kommen bei den Schülern offensichtlich nicht an. Man kennt ja niemanden, der betroffen ist. Also vertraut man auf sein Glück und denkt: "Es wird schon gutgehen." Manchmal ist das ein tödlicher Irrtum.
Das traurige Ergebnis dieser lässigen, sorglosen Haltung: In den vergangenen Jahren ist die Zahl schwangerer Teenager in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestiegen. Allein in Deutschland sind es mittlerweile mehr als 20.000 jedes Jahr. Und auch die tödliche Immunschwächekrankheit Aids breitet sich unter Jugendlichen in Deutschland weiter aus.
Am Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst ist das Thema nicht nur im Biologieunterricht behandelt worden. Aids war auch das Thema eines spannenden Theaterstücks, wie Jugendreporterin Michelle Goroncy berichtet.
Krankheitsverlauf eines Aids-Patienten
Weil der Anteil der HIV infizierten Jugendlichen in Deutschland in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen ist, wurde bei uns am Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst das Theaterstück "Dossier: Ronald Akkerman" aufgeführt. Das Stück der Gruppen "Moving Theatre" und "Theater-Spiel" behandelt den Krankheitsverlauf des Aidspatienten Akkerman bis zu seinem Tod.
Krankenschwester Judith kommt am Anfang des Stücks von der Beerdigung "ihres" Patienten und möchte die Krankenakte nun schließen. Vor ihren Augen laufen die letzten 18 Monate mit Ronald Akkerman noch einmal ab - von der ersten Begegnung und den Auseinandersetzungen bis zum Ende. Sie durchlebt, wie sich die anfänglichen Vorurteile auf beiden Seiten, das Misstrauen, die Hilflosigkeit und Zurückhaltung allmählich in Freundschaft und tiefes Verständnis gewandelt haben. Erst nach dieser erneuten Auseinandersetzung mit Ronald kann Judith wirklich Abschied von Ronald nehmen.
Alle waren tief bewegt
Überrascht hat mich die Ruhe, mit der alle 150 Schüler aus fünf Klassen der Stufen 8 und 9 das Stück über 70 Minuten verfolgten. Die Anspannung meiner Mitschülerinnen und Mitschüler war aufgrund der ausgezeichneten Inszenierung erkennbar. In der anschließenden Diskussion, die die beiden Darsteller leiteten, beeindruckten viele Mitschüler und Mitschülerinnen mit zahlreichen Wortbeiträgen und tief greifenden Bewertungen des Stückes.
Das Thema des Theaterstücks war intensiv mit unserem Biologielehrer Hans-Josef Wagner im Unterricht vorbereitet worden. Wir hatten auch umfangreiches Informationsmaterial der Aidsberatung erhalten. Die zentralen Fragestellungen waren: Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids? Wie kann man sich vor der Infektion schützen? Sind einige landläufige Meinungen hinsichtlich von Infektionswegen falsch? Wie sieht der Krankheitsverlauf aus? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Ist Aids heilbar?
Thema Aids bei den Projekttagen
Der Unterricht und vor allem die Theateraufführung waren der Grund, dass ich mich wie viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler seitdem sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt habe.
Aufgrund unseres großen Interesses wurde das Thema "Aids" anschließend auch noch als Wahlthema für unsere Projekttage angeboten. Da mich das Thema sehr berührt hatte, habe ich mich neben 15 anderen Mitschülerinnen und Mitschülern dafür gemeldet.
Ziel des Projektes war es, einen leicht verständlichen Aids-Ratgeber zu entwickeln und eine entsprechende Webseite zu erstellen. Denn kein Ratgeber, den wir bei unseren Recherchen gelesen haben, beantwortete alle unsere Fragen kurz und präzise.
Der neu entstandene Ratgeber wird an unserer Schule in Zukunft beim Aids-Aufklärungsunterricht in der Mittelstufe eingesetzt. Wie er entstanden ist und wo du ihn dir im Internet ansehen kannst, berichtet Jugendreporter Florian, wenn du auf "Weiter" klickst.
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