Wolfgang Amadeus Mozart: Das musikalische Genie

Mozart-Jahr 2006 Teil 1: Schwierige Kindheit

Teil 1 von 3

24.01.2006

Am 27. Januar 2006 wäre Wolfgang Amadeus Mozart 250 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund lassen die Österreicher, die Deutschen und viele andere Länder den bekannten Komponisten hochleben. Von Mozart stammen zahlreiche weltberühmte Opern wie "Die Entführung aus dem Serail" und "Die Zauberflöte". Wer war das musikalische Genie?


"Amadeus" nannte sich Wolfgang nur im Scherz. Er hätte nie gedacht, dass er als Wolfgang Amadeus Mozart unsterblich wird.

Jeder kennt den Namen Wolfgang Amadeus Mozart. Sein Leben wurde bereits für das Kino verfilmt, und sogar Schokoladenkugeln mit Marzipanfüllung tragen seinen Namen. Aber wer war dieser Mann? Sein vollständiger Name lautete Johannes Chrysostomus Wolfgang Gottlieb Mozart. Er wurde am 27. Januar 1756 als siebtes Kind seiner Eltern Leopold und Anna Maria in Salzburg geboren. Von seinen vier Vornamen verwendete Mozart später nur seine beiden letzten - wobei er statt dem deutschen "Gottlieb" eher im Scherz die lateinische Übersetzung "Amadeus" benutzte.

Bereits mit drei Jahren hat Wolfgang Amadeus mit dem Klavierspielen begonnen. Ein Jahr später bekam er Geigen-Unterricht. Als er gerade einmal fünf Jahre alt war, hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt. In diesem atemberaubenden Tempo ging es weiter: Sein erstes langes Musikstück - eine Sinfonie - komponierte Mozart bereits im Alter von neun Jahren. Zwei Jahre später folgte seine erste Oper. Kein Wunder, dass Wolfgang Amadeus Mozart noch heute als "Wunderkind" gilt - auch wenn diese Bezeichnung ziemlich abgedroschen klingt, weil sie schon so oft für den genialen Musiker verwendet wurde. Wir werden jedenfalls versuchen, das Wort "Wunderkind" ab jetzt zu vermeiden.

"Wolferl" und "Nannerl" - zwei musikalische Geschwister

Seiner Schwester "Nannerl" hat Mozart geliebt, obwohl sie sich auch oft gestritten haben.

Von seinen sechs Geschwistern sind fünf kurz nach der Geburt gestorben. So wuchs "Wolferl", wie ihn seine Eltern nannten, nur mit seiner fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna Walburga Ignatia auf. Auch "Nannerl", wie Wolfgang seine Schwester nannte, war sehr musikalisch. Aber Frauen hatten damals fast noch keine Möglichkeit, Karriere zu machen. Als das größte Frauen-Glück galt es früher, einen erfolgreichen Mann zu heiraten, ihn zu verwöhnen und ihm viele Kinder zu schenken. Wenn es anderes gewesen wäre, dann würde "Nannerl" Mozart heute womöglich ebenso berühmt sein wie ihr kleiner Bruder Wolfgang Amadeus.

Vater Leopold war Berufs-Musiker. Er erkannte schon früh das musikalische Talent seiner beiden Kinder. Seine eigene Arbeit als Hofkomponist und Vize-Kapellmeister des Salzburger Erzbischofs stellte er mehr und mehr in den Hintergrund, um sich ganz der Ausbildung von Wolfgang Amadeus und Nannerl zu widmen. Noch bevor "Wolferl" seinen eigenen Namen schreiben konnte, soll er bereits die ersten kleinen Musikstücke komponiert haben.

Als Mädchen durfte "Nannerl" damals keine öffentliche Schule besuchen. Also nahm Leopold ihre und auch Wolfgangs Ausbildung selber in die Hand. Der Vater hatte ohnehin nicht vor, seinen Sohn in eine Schule an einem festen Ort zu schicken, sondern er wollte mit ihm durch ganz Europa reisen, um den reichen Adligen das unglaubliche musikalische Talent seiner Kinder zu präsentieren. Und so lehrte Leopold seine Kindern nicht nur, wie man Klavier und Geige spielt und Musikstücke komponiert, sondern er brachte ihnen auch lesen, schreiben und rechnen bei. Er unterrichtete Wolfgang und Nannerl neben Deutsch auch in den Sprachen Französisch, Latein, und Italienisch.

Steile Karriere eines Ausnahme-Talents

Wolfgang Amadeus Mozart als sechsjähriger Junge in teurer Kleidung.

Wolfgang Amadeus ist am 1. September 1761 in Salzburg zum ersten Mal öffentlich aufgetreten. Übrigens gehörte Salzburg damals noch nicht zu Österreich, sondern war ein unabhängiger deutscher Staat. Damals gab es kein vereinigtes Deutschland wie heute, sondern sehr viele selbstständige größere und kleinere deutschen Staaten. Zu ihnen zählten auch das Erzherzogtum Österreich und das Erzbistum Salzburg. Erst später wurde Salzburg an Österreich angeschlossen. Deshalb beanspruchen heute sowohl die Deutschen als auch die Österreicher "ihren" Wolfgang Amadeus für sich.

Aber zurück zu Mozarts erstem öffentlichen Auftritt: Damals spielte er kein Instrument, wie du jetzt vielleicht vermutet hast - sondern er tanzte. Doch der Beginn einer Karriere als Tänzer war das natürlich nicht. Von seinem sechsten Lebensjahr an war die Familie Mozart fast ständig auf Reisen durch ganz Europa, um überall Konzerte zu geben. Wolfgang und Nannerl traten gemeinsam an unzähligen Fürstenhöfen auf und verblüfften an Klavier und Violine ihr Publikum.

Der kleine Wolfgang konnte nicht nur außergewöhnlich gut spielen, sondern er hatte auch ein unglaublich gutes Gehör und ein sagenhaftes musikalisches Gedächtnis. Er konnte längere, unbekannte Musikstücke sofort fehlerfrei nachspielen, wenn er sie zuvor nur ein einziges Mal gehört hatte.

Schwierige Kindheit

Wolfgang (am Klavier) gibt gemeinsam mit seiner Schwester und seinem Vater ein Konzert.

Zwischen 1763 und 1766 trat Wolfgang Amadeus in Deutschland, Frankreich, England, Holland und der Schweiz auf. Unter den Zuschauern in England war auch ein jugendlicher Poet aus Frankfurt, der gerade einmal sieben Jahre älter war als Mozart. Es war Johann Wolfgang von Goethe, der später als Dichter weltberühmt wurde. Noch im hohen Alter konnte sich "Dichterfürst" Goethe gut an den jungen Mozart, den "lustigen kleinen Mann" mit der gepuderten weißen Perücke, erinnern.

Leopold Mozart tat alles, damit seine Kinder - besonders sein Sohn Wolfgang - noch mehr Auftritte bekamen und noch stärker im Licht der Öffentlichkeit standen. Dabei hatten die vielen Konzertreisen auch Nachteile. Sie kosten mehr Geld, als der Vater mit den Eintrittsgeldern verdienen konnte. Und so musste die Familie Mozart auf Luxus und Annehmlichkeiten völlig verzichten. Stattdessen reisten die Mozarts oft tagelang in unbeheizten Kutschen über holprige Wege von einer Stadt in die nächste.

Wolfgang Amadeus, der zu Beginn der Konzert-Tournee erst sechs Jahre alt war, konnte während dieser Reisen kaum ein Auge zumachen, um zu schlafen oder sich auszuruhen. Die kurzen Pausen reichten oft kaum aus, um mal eine Kleinigkeit essen zu können. Kurzum: Die Fahrten waren wahnsinnig anstrengend für den talentierten Jungen.

Mozart wird schwer krank

Vater Leopold war nur Eines wichtig: die Karriere seines begabten Sohnes.

Wahrscheinlich lag es am Stress und den jahrelangen, beschwerlichen Reisen, dass Wolfgang Amadeus mit zehn Jahren schwer krank wurde. Er bekam Typhus. Das ist eine Darminfektion, die damals tödlich verlaufen konnte. Die Familie musste ihre "Tournee" abbrechen und kehrte nach Salzburg zurück. Zwar erholte sich "Wolferl" zunächst wieder, aber nur zwei Jahre später, kurz nach dem Umzug der Familie nach Wien, wurde das junge Musik-Genie erneut schwer krank.

Mozart bekam die Pocken, an denen früher fast die Hälfte aller infizierten Menschen gestorben ist. Doch obwohl er noch vom Typhus geschwächt war, überlebte er. Heute weiß man kaum, worüber man sich mehr wundern soll: über Mozarts unfassbares musikalisches Talent, oder über die Tatsache, dass er dem Tod als Kind gleich zwei Mal hintereinander von der Schippe gesprungen ist.

Es heißt oft, dass Mozart nie richtig erwachsen geworden ist. Als Mann soll er sich häufig ziemlich albern und verantwortungslos aufgeführt haben. Er hat außerdem nie gelernt, richtig mit Geld umzugehen. Vielleicht liegt das daran, dass er nie wirklich Kind sein durfte. Sein Vater hatte nur das Geld und die Karriere seines Sohnes im Blick. Wolfgang Amadeus musste jeden Tag stundenlang Klavier und Geige üben, ständig vor Publikum auftreten oder reisen. Zeit zum Toben, Spielen oder zum Ausruhen blieb ihm dagegen kaum.

Im zweiten Teil "Mozart: Genie, Geldsorgen und Frauen" erfährst du, weshalb der junge Wolfgang Amadeus fast immer Pleite war, obwohl er große Erfolg als Komponist feiern konnte. Und weshalb er zwar nicht seine große Liebe, dafür aber deren Schwester geheiratet hat (auf "Weiter" klicken).

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 14.10.2011

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

629 Bewertungen für diesen Artikel

Teil 1 von 3